Klaus und Renate Meinhard's Wassergarten

Teichbau und Pflege

Teichprofil Wir werden oft gefragt, wie unsere Teiche gebaut wurden. Darum eine kurze Beschreibung:

Der Teichbauer hat am Rand alle 90 cm Bongossi-Pfähle in die Erde gerammt (damals noch von Hand, inzwischen gibt es dafür eine Maschine). Daran wurde ein Bongossibrett verschraubt. Danach wurde das Teichprofil ausgegraben (Minibagger, aber die Feinarbeiten von Hand), von 60 bis auf 100 cm abfallend, die Folie verlegt mit Falten an den Ecken, also ohne Nähte oder Schwachstellen. Nach dem Auffüllen des Wasser etwas setzen lassen und dann mit einem weiteren Bongossibrett verschrauben. Überstehende Folie einfach abschneiden. Das ergibt einen sehr schmalen Teichrand ohne die breiten Wülste und Steinauflagen anderer Teiche.

Aber wie immer man den Teich baut, das eigentlich Wichtige, das ich bis heute fast nur bei Teichen dieses Teichbauers gesehen habe, ist der umlaufende Pflanzgraben am Rand, gefüllt mit Teicherde - ich hoffe, mein Bild vom Teichprofil ist verständlich!?.

Bei allen anderen Teichen, die ich kenne, und das sind schon einige, gibt es Probleme mit den Platz für die Pflanzen. Entweder stehen sie in Töpfen auf Terrassen, dann sind das viel zu wenig Pflanzen, um den Teich sauber zu halten, oder der Rand fällt sogar zur Mitte hin ab, dann kann sich gar keine Pflanze vernünftig halten. Bei Fertigbecken ist auch meist eine kleine Pflanzzone integriert, aber die ist bei allen Becken, die ich kenne, ebenfalls viel zu klein für ausreichend viele Pflanzen. Das Ganze hat sogar noch einen unbeabsichtigten Vorteil: Katzen kommen nicht an die Fische ran, denn da müssten sie sich ja nass machen.

Vielleicht hilft Ihnen dies, wenn Sie Ihren nächsten Teich anlegen.


Tipps zur Wasserpflege

Teichtechnik Häufig werden wir von unseren Gästen gefragt, wie wir unseren Schwimmteich so schön klar bekommen.

Entgegen dem ersten Eindruck, der durch die am Rande wachsenden Wasserpflanzen hervorgerufen wird, ist dies kein biologisch geklärter Schwimmteich.

Biologisch geklärte Teiche mögen ökologische Vorteile haben. Die Nachteile jedoch überwiegen aus unserer Sicht: gerade im Frühjahr selten wirklich klares Wasser, ein glitschiger Biofilm auf der Teichfolie und unliebsame Mitschwimmer bis hin zu Blutegeln, die von den gelegentlich einfliegenden Enten durchaus mal eingeschleppt werden können.

Bedenken Sie auch, dass leistungsarme Pumpen, wie sie in der Regel bei solchen Teichen eingesetzt werden, zu schwach sein können, um einen "Staubsauger" zur Entfernung von Laub und Sand, der immer ins Becken geweht wird, zu betreiben. Verbleiben diese Verunreinigungen jedoch im Becken, fördern sie wiederum den Algenwuchs.

Bei unserem Teich arbeitet solide (Schwimmbad-)Technik im Hintergrund: eine ausreichend dimensionierte Pumpe, die per Zeitschaltuhr mehrmals am Tag anspringt und auch aufs Wasser gefallenes Laub in den Skimmer befördert und das Wwasser durch einen großen Sandfilter zur mechanischen Klärung drückt. Der Filter läuft pro Tag 4 bis 6 Stunden.

Wir habe aufgrund jahrelanger Erfahrung eine Methode entwickelt, wie wir in unserem Teich mit möglichst wenig Chemieeinsatz auskommen, was ja neben ökologischen durchaus auch finanzielle Vorteile hat.

Es ist im Grunde ganz einfach: Chlor zersetzt organische Materialien und desinfiziert durch Abtötung von Bakterien, aber auch Algen überleben den Einsatz nicht. Dabei wird Chlor verbraucht, indem es chemische Verbindungen mit organischen Stoffen eingeht und diese zersetzt. Um mit möglichst wenig Chlor auszukommen, heißt es also vor dem Einsatz das Becken gründlich zu reinigen, mit dem am Skimmer anzuschließenden "Staubsauger" alle Blätter zu entfernen, den Filter rückzuspülen, um möglichst wenig organisches Material im Becken und Filterkreislauf zu belassen. Dies führen wir etwa einmal pro Woche durch. Dann geben wir eine Dosierschaufel schnell wirkendes anorganisches Chlorgranulat in den Skimmer und lassen den Filter ein paar Stunden laufen. Auf diese Weise kommen wir mit ca. 15 kg Chlor pro Jahr aus. Wie Sie sehen, schadet dieser Chloreinsatz einigen Pflanzenarten nicht.

Wichtig für geringen Chlorverbrauch ist auch der richtige pH-Wert des Wassers (etwa 7,0 bis 7,4). Bei Abweichungen mit Präparaten wie pH-Plus oder pH-Minus korrigieren.

Überwinterung: um den Algenwuchs im Frühjahr zu reduzieren, sollte der Nährstoffeintrag im Winter reduziert werden. Wir decken unseren Teich mit einem Bodenschutzgewebe, wie es auch Staudengärtnereien benutzen, ab. Das ist in der Anschaffung recht günstig (Genossenschaft, Ebay), lässt kaum Licht durch, und hält Blätter an der Oberfläche, so dass man sie absammeln kann. Im Frühjahr nach Entfernen der Folie wird der Teich gründlich gereinigt, der Filter längere Zeit (2-3 Tage) laufen gelassen und häufig rückgespült. Dann den pH-Wert einstellen, mit ausreichend Chlor desinfizieren, fertig.


Welches Chlor?

Vpr einiger Zeit (2013 / 14) war die Wasserqualität in unserem Pool nicht immer zufriedenstellend, und es kostete deutlich mehr Arbeit und Chlor, das Algenwachstum zu verhindern. Speziell eine Algensorte schien sich an das Chlor gewöhnt zu haben und war schon am nächsten Tag wieder überall im Becken zu finden.

Nachdem ich alle denkbaren Ursachen durchforstet und abgestellt hatte - Filtersand zu alt (?), falscher pH-Wert (?), Flockungsmittel (?), fiel mir (natürlich zuletzt) ein, dass mein Pool-Geschäft die Chlor-Marke gewechselt hatte. Da hab ich dann mal nachgeforscht.

Festes (pulverförmiges, tablettenförmiges) Chlor, wie ich es zur Stoßchlorierung benutze, gibt es in 2 Formen: als anorganische Verbindung (Calciumhypochlorit)) und als organische Verbindungen (Trichloroisocyanursäure oder Natriumdichlorisocyanuratdihydrat, Symclosen oder Triclosennatrium u. a.). Ich hatte 20 Jahre lang mit anorganischem Chlor gearbeitet, und mir beim Herstellerwechsels meines Händlers nichts Böses gedacht. Die neue Marke enthielt jedoch eine organische Chlorverbindung. Und dazu schreibt z. B. Wikipedia: "Problematisch ist dabei die Anreicherung der Cyanursäure im Wasser, da dadurch die Menge an freiem Chlor und damit die Wirksamkeit des Chlors vermindert wird. Bei höheren Konzentrationen der Cyanursäure im Wasser (ab etwa 40 mg/l) muss die Dosierung von chlorbasierten Desinfektionsmitteln daher erhöht werden, um gleichbleibende Keimtötung zu erzielen." Möglicherweise bin ich in diesen Teufelskreis geraten (schlechte Wirkung - mehr Chlor und damit mehr Cyanursäure).

Jetzt habe ich (im Internet) mein altes, anorganisches Chlor wieder gefunden und bestellt. Nach nur einer Anwendung sind die Grünalgen verschwunden, das Wasser ist wieder gewohnt klar, riecht auch besser, und die Wirkung hält länger vor. Da wir sehr weiches Wasser haben, ist der Kalk-Eintrag kein Thema. Und eine Stabilisierungsfunktion durch Cyanursäure brauchen wir bei unserer Methode der gelegentlichen Stoßchlorierung nicht. Da fällt die Entscheidung leicht.

Wenn Sie also trotz Chloreinsatzes Probleme mit Algen und Wasserklarheit haben, schauen Sie mal auf das Etikett ihres Chloreimers. Ein Wechsel kann sich durchaus lohnen. Anorganisches Chlorgranulat erhalten Sie von Olin HTH und Dr. Nüsken.

Warum Stoßchlorierung?

Dauernd gechlortes Wasser wird eigentlich nur in öffentlichen Badeanstalten gefordert. Mögen Sie den Geruch des Wassers dort? Für Ihren privaten Bereich ist es meiner Meinung nach völlig unnötig. Bei der Stoßchlorierung werden alle Bakterien und Algen abgetötet, dabei das Chlor verbraucht, und nach 2 - 3 Stunden können Sie wieder baden. Kein Chlorgeruch, es ist nicht einmal mit den üblichen Testreagenzien mehr nachzuweisen.
Sie merken an beginnendem Algenwachstum an den Wänden rechtzeitig, wann erneute Reinigung und Chlorgabe erforderlich ist.

Update 2022

Im Laufe der Zeit schleicht sich so langsam die eine oder andere Nachlässigkeit ein. So habe ich einige Jahre den Filtersand nicht mehr gewechselt. Ein Defekt am Filterstern führte dazu, dass mehr und mehr Filtersand im Becken landete, und daher musste der Sand raus, um die Reparatur durchzuführen. Dabei habe ich festgestellt, dass der alte Sand arg verpappt war und die Filterleistung doch wohl sehr eingeschränkt wurde, da einige Bereiche nicht mehr durchströmt wurden. Denken Sie also nach spätestens 5 Jahren daran, den Filtersand zu erneuern! Das Ergebnis ist deutlich klareres Wasser mit weniger Chloreinsatz!

Ebenfalls immer wieder gern vergessen wird (von mir jedenfalls) die Kontrolle des pH-Wertes. Diese sollte auf jeden Fall immer am Anfang stehen, wenn Sie sich über schlechte Chlorwirkung wundern.

Jedenfalls läuft unser Folienteich nach nunmehr 30 Jahren mit dem obigen Verfahren immer noch sehr zufriedenstellend.

Update 2023

Trotz kristallklaren Wassers wuchs auf 2 (meist schattigen) Wänden im Laufe einer Woche ein kleiner Algenrasen. Diesen mit einer Bürste zu entfernen war recht mühsam. Das führte zur Suche nach Abhilfe. Der beim Bau des Schwimmteichs installierte Ionisator mit Kupfer- und Silberelektroden brachte in den vergangenen Jahren jedenfalls keine Abhilfe und wurde nach einem Schaden abgebaut.

Bei der Beschäftigung mit den Ursachen für starkes Algenwachstum stößt man unweigerlich auf den Begriff Eutrophierung. Von Eutrophierung spricht man, wenn zu viele Nährstoffe für eine Überdüngung des Gewässers sorgen. Als hauptsächlich verantwortlich wird ein Überangebot an Phosphaten angesehen. Lässt sich die Menge an Phosphaten im Wasser reduzieren? Als ich nach Antworten auf diese Frage suchte, bin ich auf ein Präparat der Firma Bayrol gestoßen: es heißt "Nophos", ist flüssig und wird zur Schwimmbadpflege angeboten. Es soll Phosphate ausfällen und filtrierbar machen. Sinnvoll ist auf jeden Fall ein vorheriger Wassertest mit den ebenfalls von Bayrol angebotenen Teststreifen. Beides zusammen kostet zur Zeit etwa 60-70 Euro, aber passend dosiert, ist der Einsatz von Nophos dann recht sparsam.

So zeigte die Auswertung des ersten Tests nach dem Winter eine deutlich Menge an Phosphat im Wasser an. Durch Zugabe von 400ml Nophos sank der Phosphatgehalt an die Nachweisgrenze. Jetzt gebe ich etwa alle 4 Wochen nach der Reinigung 100 ml Nophos in den Skimmer. So komme ich etwa 1 Jahr mit dem 1-Liter-Gebinde aus.

Auf diese Weise hat sich jedenfalls das Wachstum von Algen auf der Folie deutlich reduziert. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden.